Heute ist Henkel Tag!!!

Christian Henkel hat einen Plan. Er möchte minimalistischer arbeiten. Nicht, dass er denkt, dass er mit seinen großen Objekten daneben liegen würde. 

Erfurt. „Nein, man kann auch mit wenig Spannung erzeugen“, sagt der Berliner Künstler mit den Thüringer Wurzeln. Unter dem Titel „SMPL“ stellt Christian Henkel seit dem Wochenende im Schauraum „Hammerschmidt + Gladigau“ in der Trommsdorffstraße unweit des Hauptbahnhofs zwischen islamischer Metzgerei, orientalischem Lebensmittelladen und in die Jahre gekommenen Wohnhäusern aus. 

Wenn Christian Henkel mit dem Titel „SMPL“ noch sehr minimalistisch daherkommt, so rudert er beim Untertitel ein wenig zurück: „Kritische Praxisübung des optimistischen Realismus“. 

Was ist zu sehen? „Sympathischer Unsinn“, erklärt der 39-jährige Künstler durchaus sympathisch und treffend zugleich. In der Trommsdorffstraße 15 ist allerhand davon zu anzutreffen: Ein aus verschiedenen Spanplatten zusammengeschraubter Beistelltisch, geknetete und nicht auf der Töpferscheibe akkurat gedrehte Amphoren, 63 aufgereihte und an die Travertin-Wandverkleidung geklebte Kupferplatten sind nur einige Beispiele. 

Nicht zu vergessen die Baustellenimpression: Mit blauer Farbe auf weißer Wand bildet Christian Henkel eine Art Negativ von verspachtelten Gipskartonplatten ab. Dazu muss man wissen, dass gerade im Berliner Stadtteil Wedding das neue Atelier von Christian Henkel entsteht. Diese breiten, fein säuberlich abgeschliffenen Spachtelbahnen an den Stößen der einzelnen Gipskartonplatten inspirierten ihn. 

Der Sohn eines Kunstbuchverlegers und einer Lehrerin wächst in Rudolstadt auf. Nach dem Abitur absolviert er eine Holzbildhauer- Lehre und studiert Bildende Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Er wird dort Meisterschüler und ist nun künstlerischer Mitarbeiter. Christian Henkel pendelt zwischen dem Lehrauftrag in Dresden und dem Wohnort Berlin. In Erfurt hatte er schon im Kunsthaus und in der Galerie Rothamel ausgestellt. Im Schauraum „Hammerschmidt + Gladigau“ ist er zum ersten Mal. Den 

Ort findet er „spektakulär “. 

Der Schauraum in der Trommsdorffstraße 15 besteht genau genommen aus zwei Räumen – aus einen großen und einen ganz schmalen Raum. Konzept der Erfurter Galeristen Monique Förster und Dirk Teschner ist es, einen unterschwelligen Zugang zur Kunst zu ermöglichen: Man kann jederzeit die Kunst durch die großen Schaufenster betrachten. 

Seit zwei Jahren sorgt „Hammerschmidt + Gladigau“ für Farbtupfer in dem Quartier. 16 Ausstellungen mit knapp 20 Künstlern waren schon zu sehen. Und jedes Mal verwandelte sich der Schauraum: mal war er spinnennetzartig durchzogen von Seilen, mal fast vollständig erfüllt von nachgebildeten Travertin-Felsbrocken, mal schwebten Fotografien im Raum, mal war er Bühne für Performances. 

„Immer häufiger gehen die Künstler auf die Räumlichkeiten ein“, erzählt Dirk Teschner und zeigt zum Beweis auf den „sympathischen Unsinn“, den Christian Henkel zum Beispiel auf den vorhandenen Kachelofen oder die Travertin-Wandverkleidung arrangierte. 

Für 2016 stehen schon einige Ausstellungen in der Trommsdorffstraße fest: Bis Ende Januar ist Christian Henkel mit seinen Werken zu sehen. Dann folgen unter anderem Jan Brokof, Erik Niedling und Sandra Meisel. 

Weitere Infos: http://www.tlz.de/startseite/detail/-/specific/Christian-Henkel-stellt-in-Erfurt-sympathischen-Unsinn-aus-1390904104 Seite 1 von 2
Christian Henkel stellt in Erfurt „sympathischen Unsinn“ aus | TLZ 22.12.15 12:18
www.hammerschmidtgladigau.de <http://www.hammerschmidtgladigau.de> 

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Kristine Hamann