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Alfred Heth


"Und meine Kunst wird leben."

"In guter Kunst sind auch Dinge der Zukunft enthalten. Künstler sind nicht nur Sklaven des unmittelbaren Abbildes der gegenwärtigen Zeit." (Alfred Heth) 


Ein reger Geist, der nie verstummt und in kindlicher Unbefangenheit agiert, bleibt jung. So habe ich Alfred immer erleben dürfen. Strahlend vor Aufregung, was er wohl als Nächstes entdecken würde. Immer auf der Suche nach dem Neuen und Unbekannten. 

Vernissage am 9. März um 20 Uhr
Eröffnung durch Bürgermeister Thomas Beyer

Alfred Heths Werk macht seit den frühen 1980er Jahren von sich reden durch auffällige Andersartigkeit und inhaltliche Unbestimmbarkeit. Das erweckte in der DDR politischen Argwohn. Er passte sich politisch nicht an und schuf Werke, die zum Bild vom sozialistischen Realismus einfach nicht passen wollten. Sein gesellschaftlicher Rückzug ließ ihm Zeit und Ruhe zu reifen. Nach der Wende und unter veränderten politischen Bedingungen konnte er ein Werk vorstellen, das unverwechselbar, eigenständig und fast frei von Kunstrichtungen, Stilströmungen und Einflüssen erscheint.

Seine Arbeiten sind Gestalt gewordene Auseinandersetzung mit den vielfältigsten Formen des Lebens. Sein wissenschaftlich-physikalischer Geist beherrscht mit traumwandlerischer Sicherheit die formalen Aspekte des Schaffensprozesses. Seine Bilder sind zwar immer Abdrücke individuellen Daseins, Zeichen menschlicher Existenz in ihrer Dinghaftigkeit, damit aber fast auf einer Ebene auch Zeichen ihrer Hinfälligkeit. Heths Gestaltungsästhetik macht sich alle Formen und Materialien unserer Welt zu eigen, um sie in neuem Kontext zu hinterfragen, ihrer Beschaffenheit auf den Grund zu gehen und fragmentarisch Einsichten eines faszinierenden ICH-Bewusstseins aufzudecken. Sein Lieblingsthema ist immer wieder der Mensch. In vergegenständlichter und abstrakter Form experimentiert er dabei mit den verschiedensten Werkstoffen.

Besondere Beachtung fand Ende der 1990er Jahre sein Wirken als Plastiker. Die Thematik seiner Herkunft, als Flüchtlingskind mit verlorener Heimat, findet sich in den Titeln seiner Zyklen: Stammbaum, Erinnerung an eine Sippe, Clan, Pompeji, Atlantis wieder. Er orientiert sich in seinen Arbeiten entschieden an der Figur.

In systematischen Reihen untersucht er Strukturen von Leiblichkeit und erforscht Grenzsituationen zwischen Leben und Tod. In großformatigen Monotypien formte er Figuren, die an mittelalterliche Gewandplastiken denken lassen, und über ihnen schwebten bizarre verwirrende leichte Figuren; "Verwandlungen". Zu diesem Motiv hat er sich wie folgt geäußert: "Meine plastischen Figuren sehe ich als Gegenentwurf zu einem modischen Weltbild. Wenn sie mehr Ähnlichkeit haben mit einem Vogel als mit einem gegenwärtigen Star, also wenn vom Weltzusammenhang etwas mit hinein schwingt, habe ich viel erreicht."

Auch seine Installationen wirken konsequent, fast bedrohlich. 1996 beteiligte er sich an der Ausstellung "Treibsand" im Staatlichen Museum Schwerin. Dort zeigte er neben seinen Monotypien auch die Installation (o.T., Knüppel) mit aufgehängten Relikten, die an Knüppel erinnern. Sie erscheinen knochenartig, berühren den Betrachter mit leichtem Schauer, mahnen an die Endlichkeit des Seins.

Die Kunstwissenschaftlerin Annie Bardon schrieb über Heths Arbeitsweise: "Wenn der Künstler mit Draht arbeitet, beruft er sich keinesfalls auf die alte Bildhauertradition. Das spröde Material gibt ihm eher einen Anlaß zur Auseinandersetzung mit der plastischen Struktur und dem Prozeß, als zur Darstellung eines Motivs. Für Heth ist das Material Anlaß, Strukturen zu untersuchen und zu zeigen."
Textquelle: Wikipedia.org/wiki/Alfred_Heth

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